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Dr. Frank-Chris Schoebel
Dr. Frank-Chris Schoebel arbeitet seit 25 Jahren als Kardiologe in Düsseldorf und war über 16 Jahre Mitarbeiter in der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf, davon 6 Jahre als Oberarzt. Zum Profil.

Medikamente – individueller Stoffwechsel wichtig

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Nebenwirkungen von Medikamenten – zu viel gewünschte Wirkung und individueller Stoffwechsel

Jedes Medikament kann Nebenwirkungen verursachen. Wir unterscheiden bei den Nebenwirkungen grundsätzlich pharmakodynamische und pharmakokinetische Ursachen.

Die Pharmakodynamik beschreibt den eigentlichen therapeutische Effekt. Oder anders ausgedrückt: Welche gewünschte Wirkung hat das Medikament auf meinen Körper?

Bei der Pharmakokinetik geht es um die Verstoffwechselung von Medikamenten. Folglich wird hier die Frage beantwortet: Wie wird ein Medikament in meinem Körper abgebaut?

Ein Medikament – zu viel Wirkung macht Nebenwirkungen 

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“ Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus

Von pharmakodynamischen Nebenwirkungen spricht man, wenn der gewünschte Effekt des Medikaments zu stark ist. Nehmen Sie z.B. einen Betablocker in einer zu hohen Dosierung ein, dann kann Ihre Herzfrequenz so stark abfallen, dass Ihre Leistungsfähigkeit kritisch eingeschränkt wird. Das ist auch der Grund warum Sie in jeder Fachinformation eines Medikaments eine maximale Dosierung finden. Irgendwann ist die Wirkung eines Medikaments bei dem Menschen zu stark und hat eine Vergiftung zur Folge.

Die Wirkung einer Substanz hängt aber auch von Größe, Gewicht und Alter ab. Folglich wird Ihnen Ihre Ärztin gerade bei der Verordnung von Herz-Kreislaufmedikamente meistens zunächst eine niedrige Dosis geben. Diese wird dann individuell Schritt für Schritt erhöht bis der gewünschte therapeutische Effekt, z.B. bei der Einstellung des Blutdrucks erreicht ist.

Kombination von Medikamenten – kann auch zu viel Wirkung verursachen 

Auch die gleichzeitige Einnahme von mehreren Medikamenten kann pharmakodynamische Nebenwirkungen bewirken. Obwohl wir bei der Kombination das gleiche therapeutische Ziel anstreben, kann das ebenfalls unerwünschte Folgen haben. Wenn Sie z.B. 2 Blutdrucksenker kombinieren, dann kann das durchaus sinnvoll sein. Es gibt aber auch den Fall, dass so eine Kombination den Blutdruck so stark senkt, dass Sie vermehrt Benommenheit und Leistungsschwäche merken.

Stoffwechsel von Medikamenten – individuell und komplex in der Kombination

Wir können die Pharmakokinetik, d.h. den Stoffwechsel von Medikamenten im Körper häufig nur indirekt über die Nebenwirkungen erfassen. Weil Medikamente über zahlreiche Wege verstoffwechselt werden, sind die Abbauwege häufig sehr komplex.

Ein wesentliche Abbausystem für Medikamente ist das Cytochrom P450 System in der Leber. Über das das Cytochrom P450 CYP3A4 werden ca. 50% aller Medikamente so umgebaut, dass Sie vom Körper ausgeschieden werden können. Ihre Medikamente beeinflussen häufig die Eigenschaften dieser Cytochrome, indem Sie die Stoffwechselrate steigern oder verlangsamen. Zusätzlich haben wir genetisch bedingt alle individuell unterschiedliche Cytochrome. Bei dem einen Menschen arbeitet schon alleine genetisch bedingt ein bestimmtes Cytochrom z.B. normal, bei einem anderen besonders schnell und beim nächsten ist die Stoffwechselrate sehr langsam.

Weiterhin ist es so, dass sich Medikamente an den Abbauwegen beeinflussen können. Und das gilt auch für pflanzliche Produkte, wie z.B. Johanniskraut oder Grapefruit.

Medikamente – so wenig wie nötig

Sie haben sicherlich schon gemerkt, dass die Bewertung von Wirkungen aber vor allen Dingen von Nebenwirkungen von Medikamenten sehr komplex ist. Wir wissen, dass auch eine Ärztin oder ein Arzt ab der Einnahme von 5 Medikamenten die zahllosen Interaktionsmöglichkeiten nicht mehr sicher beurteilen kann.

In der Cardiopraxis folgen wir daher dem Grundsatz: so wenig Medikamente wie nötig. Hier gilt es nicht so sehr Ihrem Bedürfnis nach eine kurzen Medikamentenliste zu folgen, als vielmehr um Ihre medizinisch begründete gesundheitliche Sicherheit.

Wir gehen davon aus, dass in der Zukunft die bereits vorhandenen molekular-genetischen Möglichkeiten zur Bestimmung des individuellen Medikamentenstoffwechsels zunehmend genutzt werden. Darüber hinaus werden differenzierte Systeme der Künstlichen Intelligenz zur Verfügung stehen, um Ärzte bei der individuellen Bewertung von Wirkungen und Nebenwirkungen zu unterstützen.

 

Wikipedia – Paracelsus

 

 

 Cardiopraxis – Kardiologen in Düsseldorf & Meerbusch

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