Die Schlafapnoe ist eine schlafbezogene Atmungsstörung. Es kommt dabei periodisch zu Atemstillständen im Schlaf, sogenannter Apnoen, oder zu einer Abnahme des Lufttflusses mit Abnahme der Sauerstoffsättigung, sogenannter Hypopnoen.
Was passiert bei Schlafapnoe?
Die periodisch auftretende Apnoe oder Hypopnoe führt zu einem verringerten Sauerstoffgehalt des Blutes. Gleichzeitig nimmt der Kohlendioxidgehalt im Blut zu. Physiologisch ist nicht der Sauerstoffmangel sondern der Anstieg des Kohlendioxid unser natürlicher Atemantrieb. Daher kommt es bei Anstieg des Kohlendioxids im Blut wiederholt zu inneren Aufwachreaktionen im Schlaf. Dabei macht der Betroffene als Reaktion tiefe effektive Atemzüge durch Anspannung der Muskulatur der oberen Atemwege. Dadurch steigt der Sauerstoffgehalt wiederum und der Kohlendioxidgehalt sinkt. Diese innere Aufwachreaktion bleibt unbewusst. Der Betroffene wird also nicht wach. Allerdings führt diese innere Alarmreaktion zu einer Unterbrechung des erholsamen Schlafes. Folglich kommt es zu einer Ausschüttung von Stresshormonen in der Nacht. Der Blutdruck und Puls können ansteigen und insbesondere sind die Erholungs – und Regenerationsfunktion des Schlafes erheblich beeinflusst.
Symptome der Schlafapnoe
Eine unbehandelte Schlafapnoe macht sich als chronische Belastungsreaktion des Organismus durch den nicht erholsamen Schlaf bemerkbar. Es kommt am Morgen zu einer stärkeren Müdigkeit mit Kopfschmerzen und Benommenheit. Ein zentrales Symptom ist der Schlafdrang am Tage. Die chronische Stressreaktion führt zu vermehrtem Schwitzen und auch zur depressiven Verstimmung, möglicherweise auch zu einer Störung der Sexualität.
Aus kardiologischer Sicht kann die Schlafapnoe zu Bluthochdruck führen und ganz wichtig auch zu Vorhofflimmern. Menschen mit einer unbehandelten Schlafapnoe haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Vorhofflimmern.
Obstruktive oder zentrale Schlafapnoe
Beim Schlafapnoe unterscheiden wir obstruktive von zentraler Schlafapnoe. Bei der obstruktiven Schlafapnoe ist der Muskelring im Rachen nachts erschlafft. Dies führt zu einer Verlegung der oberen Atemwege, das heißt der normale Weg der Luft ist erschwert. Normalerweise besteht ein Unterdruck in den Bronchen und der Lunge und hat bei der Einatmung eine Sogwirkung. Diese Sogwirkung kann die Verlegung der Luftwege noch verstärken. Die Luft kann so nicht in die Lunge gelangen und es kommt zu einer Anhebung des Kohlendioxidgehaltes und einer Abnahme des Sauerstoffgehaltes im Blut. Die innere Aufwachreaktion führt dann zu einer Anspannung der Muskulatur, sodass vorübergehend wieder Atemgas fließen kann. Häufig finden wir beim obstruktiven Schlafapnoesyndrom Hypopnoen oder Apnoen in einem Wechsel mit tiefen Atemzügen in der sogenannten Aufwachreaktion. Im Gegensatz dazu ist bei der zentralen Schlafapnoe das Atemzentrum im Gehirn gestört. Die Atemmuskulatur, welche vom Gehirn gesteuert wird, bekommt nicht die richtigen Signale und als Folge ist der Atemantrieb unzureichend oder fehlt vollständig.
Ursachen der Schlafapnoe
Risikofaktoren für die obstruktive Schlafapnoe sind vor allen Dingen Übergewicht. Beim Übergewicht kommt es auch zu Fetteinlagerung in der Rachenwand. Dies führt zu einer Abnahme der nächtlichen Schienung der Luftwege und damit zu einer Verstärkung der Schlafapnoe. Darüber hinaus können anatomische Besonderheiten wie große Rachenmandeln, Nasenpolypen oder Fehlstellung des Unterkiefers die Luftwege behindern.
Schlafmittel oder abendlcher Alkoholgenuss senken die Muskelanspannung, die Schlafapnoe kann so verstärkt werden.
Diagnose der Schlafapnoe
Die Diagnose der Schlafapnoe wird mit unterschiedlichen Methoden gemacht. Eine erste Screening-Untersuchung ist die sogenannte polygrafische Untersuchung. Diese funktioniert folgendermaßen: Der Betroffene nimmt ein tragbares Gerät mit nach Hause und legt es sich nach vorheriger Anleitung abends vor dem Zubettgehen an. Mit einem Brust- und einem Bauchgurt werden die Brust- und Bauchbewegungen gemessen. Ein Sauerstoffclip am Finger misst die Sauerstoffsättigung und über ein Mikrofon werden Schnarch-Geräusche aufgezeichnet. Der Atemgasfluss wird ebenso über eine Sonde vor der Nase gemessen. Das Gerät bestimmt den sogenannten Apnoe-Hypopnoe-Index (=AHI). Dieser misst die durchschnittliche Anzahl aller Apnoe- oder Hypopnoe-Phasen pro Stunde. Der Schweregrad der Schlafapnoe kann so mithilfe des AHI beurteilt werden.
Hierbei gibt es drei Schweregradeinteilung:
–leichtgradig: AHI von 5-15/h
–mittelgradig: AH von 15-30 /h
–schwergradig: AHI größer 30/h.
Bei auffälligen Befunden in der polygrafischen Untersuchung sind weiterführende Untersuchungen im Schlaflabor notwendig.
Therapie der Schlafapnoe
Die Therapie besteht vor allen Dingen aus einer Gewichtsreduktion bei Übergewicht. Eine Faustregel besagt: Eine Reduktion von 10 kg kann den Apnoe-Hypopnoe-Index halbieren. Zudem therapeutisch relevant ist die Reduktion von abendlichem Alkohol und Nikotin oder auch der Verzicht von Schlafmitteln, die eine muskelentspannende Wirkung haben. Auch gelingt eine Stärkung der Muskulatur der oberen Atemwege durch regelmäßiges musizieren. Blasinstrumente sind hilfreich und insbesondere das Didgeridoo, das Blasinstrument der australischen Ureinwohner, zeigt in Studien einen positiven Effekt auf die Schlafapnoe.
Eine viel eingesetzte Therapie ist die CPAP-Masken-Therapie. Dabei bekommt der/ die Betroffene eine Maske, welche einen kontinuierlichen positiven Druck in den oberen Luftwegen aufbaut. Dadurch wird verhindert, dass die Rachenmuskulatur nachts erschlafft. Die Maske sorgt so für eine Schienung der oberen Luftwege. Da diese Maske bei ca. jedem/jeder dritten Betroffenen zu trockenen Schleimhäuten, Druckstellen und einem Engegefühl oder auch Platzangst führt, kommen auch alternative Verfahren in Betracht.
Die sogenannten Unterkiefer-Protrusionsschienen ziehen in der Nacht den Unterkiefer nach vorne und halten so die oberen Luftwege frei. Besteht eine ausgeprägte anatomische Verlegung der oberen Luftwege, beispielsweise mit sehr große Rachenmandeln, kann hier eine HNO-ärztliche Operation weiterhelfen.
Häufig tritt die Schlafapnoe in Rückenlage oder ausschließlich in Rückenlage auf. Eine therapeutische Möglichkeit ist es, diese Position im Schlaf zu verhindern. Hierzu gibt es professionelle Rückenlageverhinderungswesten. Eine einfache Möglichkeit ist es auch, sich Tennisbälle in die Schlafanzugrückseite einzunähen und so eine Schlaflage auf dem Rücken unmöglich zu machen.
Von alternativen Maßnahmen wie Magnetfeldmatten, ätherischen Öl oder anderen elektrische Geräten ist abzuraten.
Schlafapnoe und Herzgesundheit
Nicht nur bei Symptomen einer Schlafapnoe ist eine Therapie sinnvoll. Auch bei fortgeschrittenen Befunden mit wenig Beschwerden kann das Langzeitüberleben beeinträchtigt sein. Ein Sekundenschlaf beim Autofahren beispielsweise kann sehr folgenträchtig sein.
Von Seiten des Herzkreislaufsystems ist die Schlafapnoe eine Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vor allen Dingen Bluthochdruck und die häufige Erkrankung Vorhofflimmern. Eine Therapie der obstruktiven Schlafapnoe kann hier effektiver sein, als die sonst üblichen auf den Herzrhythmus wirkenden Medikamente, die in der Herz-Kreislauf-Medizin eingesetzt werden.
Erholsamer Schlaf ist für das geistige und körperliche Wohlbefinden enorm wichtig. Symptome am Tag können ihre Ursache in nächtlich schlafbezogenen Atmungsstörungen haben